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22.05.2012

eBook-Land Woche 31

Bücher im Verkauf: 5 | Eigene: 2 | Einkünfte: 143,90 € | Händler: 6
In eigener Sache
Meine Änderung des Veröffentlichungsrhytmus von Meilensteine der Evolution bringt leider auch eine Verzögerung mit sich: Schwarzer Schwinge erscheint nunmehr etwas später, ist dafür aber auch gleich auf dem neuesten Stand. Ursprünglich wollte ich ja erst dieses Buch fertigstellen und dann die neuen Inhalte per Aktualisierung nachliefern. Jetzt kommt das Buch bereits in der um das neue Kapitel erweiterten Version, vorher gibt es noch eine entsprechende Aktualisierung von Feuchten Fußes.
Abgesehen von dem neuen Kapitel stehen sowieso ein paar nötige Aktualisierungen auf der Kontaktseite an (ich ziehe wieder auf eine eigene Domain, Blogspot schränkt meine Möglichkeiten doch sehr ein), also mach ich das gleich in einem Rutsch. Ebenso wird es dann eine Aktualisierung von Dieses Cover ist Müll geben, dann auf Version 3.0.2. Bei der Gelegenheit wird dieses Buch auch ein paar kleine Verbesserungen im Layout und eine kleine Anpassung zu den Nutzungsbedingungen von iBooks bezüglich Coverdesign erhalten.
Auf der anderen Seite werden dadurch die restlichen Bände der Reihe etwas früher und zeitlich näher beieinander erscheinen. Damit kommt der vorerst letzte Band nicht kurz vor Weihnachten, sondern schon im Spätsommer. Fr mich heisst das auch, dass ich mich dann intensiver anderen Projekten widmen kann - ich mag Meilensteine der Evolution zwar und es ist mein mit Abstand erfolgreichstes Buchprojekt, ich will aber auch noch einige andere Projekte umsetzen. Wie andernorts schon gesagt: Möglicherweise gibt es 2013 eine zweite Staffel mit nochmal 6-10 Bänden. Vorher will ich aber anderswo voran kommen, insbesondere mit meinen Romanen, die teilweise seit Jahren schon zu Bildschirm wollen.

Freundliche Hinweise
Ich darf diesmal auf Sektion 3: Hanseapolis - Präludium von Miriam Pharo hinweisen, auch wenn es anders als von den beiden Vorgängern Schlangenfutter und Schattenspiele leider noch keine eBook-Ausgabe gibt.
Obwohl ich nicht die geringste Ahnung von Musik habe (ich höre sie gern, das isses aber auch), geschweige denn von Chopin (ich hab den Namen schonmal gehört und kenne I Like Chopin von Gazebo), ist das Setting von Hanseapolis doch ein interessantes. Und ich liebe kreative Settings fast noch mehr als gute Geschichten. Wenn jetzt noch eine wirklich gute Geschichte dazukommt - und danach sieht der Klappentext aus - bin ich ganz klar als Leser an Bord. Nur muss jetzt noch eine elektronische Variante erscheinen ;-).
Papierfans lege ich es jetzt schon ans Herz. Ich werde solange Zeit rausschneiden, um endlich mal per Eternal Sonata eine Einführung zu Frédéric Chopin zu erhalten. Bildung muss sein.

Aus der Szene
Es gibt zurzeit wenige, aber umwälzende Entwicklungen im eBook-Bereich und dem POD-Bereich direkt nebenan.
Mein Verdacht, Barnes & Noble wollen mit dem Nook Amazon Kindle als Marktführer ablösen erhärtet sich durch ein Abkommen der amerikanischen Kette mit dem deutschen Branchenführer Thalia, die allem Anschein ihr eigenes Lesegerät, den Oyo, zu Gunsten des Nook aufgeben wollen. Unterdessen fasst Amazon im Bedarfsdruck (POD) Fuß und stellt Europäern Createspace zur Verfügung. Die bisher größten Anbieter, BOD, Smile und Lulu haben hierzulande nur ein Nischenpublikum erreicht - Createspace aber hat über Amazon eine ganz andere Marketing-Maschinerie hinter sich.
Unterdessen steht Lendle zum Verkauf - die Plattform zum gegenseitigen Verleih von Kindle-Büchern. Ob das das Ende der Plattform bedeutet, bleibt abzuwarten.
Eine andere interessante neue Webseite ist diese Woche neu aufgetaucht: Unglue.it gibt Autoren und Rechteinhabern die Möglichkeit, Bedingungen zu nennen, unter denen sie ihre Werke frei der Allgemeinheit zur Verfügung stellen würden. Konkreter: Einen Preis. Eine Art umgekehrtes Kickstarter also. Beim aktuellen Tempo könnte das erste erfolgreich „entleimte“ Buch in zwei Wochen vermeldet werden.

21.05.2012

Politische KW 20-2012

Die Woche nach der Landtagswahl. Und dann noch eien mit einem Feiertag. Das bedeutet etwas Ruhe und Erholung von den letzten Wochen. Trotzdem ist der Beitrag zu dieser Woche wieder einer der längeren. Ich mache etwas falsch.

Montag
Ein großes Thema in der Fraktion war natürlich die Landtagswahl am Sonntag. Die Analyse ist ganz interessant: Obwohl die Ergebnisse deutlich sichtbar aus der Landespolitik und nicht aus der Kommunalpolitik kommen, gibt es doch einen klaren kommunalen Einfluss. Besonders auffällig: Die meisten Parteien haben überall dort überdurchschnittlich abgeschlossen, wo sie Mitglieder wohnen haben. Die eine Ausnahme hiervon, die mir aufgefallen ist, ist interessanterweise die FDP. Dort ist es eher umgekehrt.
Dabei ist das weniger auf der Ebene der Wahlkreise (etwa entsprechend den Stadtteilen), als vielmehr auf der Ebene der Stimmbezirke (einzelne Wahllokale).
Für uns gilt: Wir haben unser Ergebnis ungefähr gehalten. Ich bin damit sehr zufrieden, andere weniger. Nunja.
Ein anderes interessantes Detail ist das überdurchschnittliche Abschneiden im Bereich Hermges (aber nicht in Ohler, das zum selben Wahlkreis gehört). Grüne und Piraten haben hier zusammen mehr als 20% der Stimmen. Man sieht dem Hochschulviertel das studentische Milieu nicht an, aber an solchen Subtilitäten bemerkt man es dann doch.

In einem anderen Kontext kam noch das Thema Straßenbahn auf. Dazu nur eine Sache: Ich mag die Dinger nicht. Es gibt kein radfahrerfeindlicheres Verkehrsmittel als die Straßenbahn mit ihren mitten auf der Straße liegenden Schienen. O-Busse meinetwegen, aber bitte nicht dieser Schrott.

Dienstag
Am Abend ging es mal wieder in die Waldhausener Straße, zum nunmehr (vorerst) letzten Laborgespräch zur Altstadtvitalisierung. Das hieß zwar, ich konnte nicht auf einer Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung im Schloss Rjheydt sein, aber nach allem, was ich gehört habe war die ohnehin nicht so prickelnd.
Während also anderswo wenig kompetent über Bürgerbeteiligung gesprochen wurde, haben wir (die BV Nord) diese (hoffentlich kompetenter) umgesetzt.
Thema waren Verkehr und „Parken“* in der Altstadt. Einigkeit herrschte unter allen Beteiligten, dass die Autos stärker in den umliegenden Tiefgaragen und Stellplatztürmen stehen sollen und nicht mehr auf den Straßen rund um die Altstadt, wo nur Anwohner (bzw. verwaltungstechnisch korrekt Bewohner) ihre Autos abstellen können sollen. Es gibt direkt umliegend genug große, nachts weitgehend leerstehende Anlagen.
Ich bin der Meinung, dazu braucht es ein weiträumiges System von Hinweisen auf diese Anlagen. Das griff Martin Heinen (CDU) auf und schlug eine Art Marke „Altstadtparken“ mit klar wiedererkennbarem Logo vor, die ein einheitliches Hinweissystem erhalten und gemeinsame Preise etc. bilden.
Das andere große Thema, das aufkam, ist die Schule. Das Gymnasium am Geroweiher samt Montessori-Grundschule ist ein Riesenkomplex mitten im Stadtteil mit entsprechend vielen Schülern. Da Eltern heutzutage ihren Kindern keine 5 Meter Fußweg mehr zuzutrauen scheinen (scheiss Auto-Gewöhnung) bedeutet das jede Menge Verkehr in der Altstadt, in Straßen, die ihn nicht aufnehmen können. Einschließlich rückwärtsfahren in einer langen, engen Gasse, weil der Platz nicht zum Wenden fürs Rausfahren reicht. Man kann sie nicht per „Anlieger frei“ raushalten, denn jemand, der sein Kind zur Schule bringt ist ein Anlieger (er hat ein Anliegen - ja, das ist die Bedeutung von „Anlieger“).
Die andere Option wäre, im Geropark den Weg hinter der Bushaltestelle so zu verändern, dass man dort zu Anfang und Ende der Schule mit dem Auto anfahren kann. Dazu müsste man von der Bushaltestelle bis zum Parkweg einen zusätzlichen Weg anlegen. Normalerweise wäre der ein Fußweg, nur zur Schule darf man mit dem Auto drauf. Da es keinen anderen Grund gäbe diesen Weg mit dem Auto zu benutzen, als Kinder hinzubringen bzw. abzuholen, sollte das kein großes Problem für den Park sein. Es ist definitiv eine einfachere und auch ökologisch bessere Lösung als der Bau einer komplett neuen Sackgasse in den Park - vor allem, da der Park nicht in seiner Natur als Park eingeschränkt wird. Das Problem ist: Eine dermaßen große Schule muss auch vernünftig zugänglich sein. Das ist bisher nicht der Fall und deshalb haben wir die Probleme mit den irrlichternden Eltern in der Altstadt.

Samstag
Auch mal interessant: Kaum hält man die Linken von der Propaganda ab unterhält man sich am Stand der Linken mit den Leuten, kommt das Radio vorbei und fragt, was man vom Urheberrecht so hält. In genau dieser Konkretion. Innerhalb von 15 Sekunden, damit man daraus für die Sendung eine O-Ton-Einblendung machen kann.
Also geht nur ein „das Urheberrecht ist reformbedürftig, aber im Kern gut“. Das Thema ist aber um einiges komplexer als das. Früher oder später werde ich das Thema hier weiter vertiefen. Eher früher. Das Thema hat sich eine grundsätzliche Klärung verdient. Jetzt ist aber grade Mitternacht durch, da bin ich nicht mehr fit genug für eine solche Grundsatzerklärung.

* Ich habe entschieden, das Wort „parken“ und sein Wortfeld so möglichst nicht mehr zu benutzen. Ich spreche lieber vom Abstellen der Autos, das klingt weniger freundlich. Auf einem Parkplatz wachsen keine Bäume, geschweige denn ein Park, und es ist somit eine Fehlbenennung.

19.05.2012

Meilensteine der Evolution

Kommen wir zu einem Thema, zu dem ich schon länger einen kompletten Überblick geben wollte. Da ich grade entschieden habe, meinen Veröffentlichungsrhytmus von Meilensteine der Evolution komplett umzustellen, halte ich dies für einen guten Moment, um ein wenig mehr über die Serie zu erzählen. Wo sie herkam, wo sie hingeht.
Also, auf auf Doktor Freuds Couch, es geht in meine Kindheit:

Kindheit
Etwa ab dem Alter von sechseinhalb war ich ein richtiggehender Bücher-Freak. Ich hatte Lesen nicht vor der Schule gelernt und holte nun auf. Was mich vor allem faszinierte waren Bücher über die Natur und hier wiederum eine Art von Kreaturen ganz besonders: Dinosaurier und ihrem Schlepptau alles, was sonst noch ausgestorben war. Es half, dass die westliche Welt grade im Vorlauf einer gewaltigen Dinosaurier-Welle („Dinomanie“) war, die ihren Höhepunkt 1993 mit dem Erfolg von Jurassic Park erreichen sollte, sich aber schon lange vorher ankündigte. Dass sowohl Jurassic Park als auch zwei Jahre zuvor der dazugehörige Roman Dino Park große Erfolge waren kam nicht von ungefähr.
Die Paläontologie befand sich in großer Umwälzung, da sich just zu jener Zeit die Erkenntnis Bahn brach, dass Dinosaurier keineswegs plumpe Reptilien waren, sondern den modernen Säugetieren im Lebensstil in nichts nachstanden. Die Umwälzung eines ganzen Wissenschaftszweiges ließ sich fast Tag für Tag in der Zeitung verfolgen. Bücher über Dinosaurier zu finden war damals einfacher denn je und so wuchs meine Sammlung von Büchern über diese Tiere.
Über diesen Umweg kam ich mit einem kaum beachteten Buchgenre in Berührung: Xenofiktion. Die Xenofiktion umfasst Geschichten mit einem Fokus auf nichtmenschliche Hauptfiguren. Unten am Fluss ist das wohl bekannteste Beispiel, aber für mich war ein anderer Autor zentral für meine weitere literarische Prägung: Lothar Streblow.

Streblows Tiergeschichten umfassten drei Urzeitgeschichten. Die Bücher sind inzwischen weitgehend vergessen und nicht mehr im Druck. Aber für mich haben sie die erzählte Geschichte als Methode der Beschreibung fest mit dem Leben der Urzeit verbunden, Streblow würde ich heute als einen meiner größten literarischen Einflüsse bezeichnen (mit Bernard Werber, Franz Kafka und Jean Paul).

Gymnasium
Springen wir ein bisschen. In der Zwischenzeit las ich weitere Xenofiktion wie Raptor Red und Die Ameisen. Die wenigen Vertreter des Genres wurden meine Lieblingsbücher und -filme. Aber hier geht es um die andere Motivation für die Serie Meilensteine der Evolution.
Etwa in der zwölften Klasse erfuhr ich von der Bewegung der Kreationisten. Eine Klassenkameradin hatte damals das Buch eines Niederländers gelesen und gab es mir zum Widerlegen. Meine Jahre Beschäftigung mit den Tieren der Urzeit hatten mich zu diesem Zeitpunkt zu einem Experten für diese Tiere gemacht (noch heute kennen Schüler der Peter-Ustinov-Schule aus Erzählungen den „Dinosaurier-Jungen“, wie ich bei einem Besuch dort 2009 erfuhr - aber das ist eine andere Geschichte).
Wie dem auch sei, ich erfuhr also von den Kreationisten, einer losen Gruppe radikal Christen, die glaubten, dass die Welt von (einem) Gott erschaffen sei und sich seitdem nur marginal geändert habe. Sehr verkürzt formuliert. Family Guy erklärt den Unterschied etwas besser:

Die Kreationisten argumentieren nicht etwa mit Beweisen für ihre Idee, sondern mit Hinweisen auf Lücken in unserem Bild der Evolution.

Lückenschlüsse
Und hier nun kommen wir langsam zur Gegenwart. Die Kreationisten behielt ich im Auge und sie begannen, Fuß zu fassen. Vor allem in der evangelikalen Bewegung in den USA, aber als Ausläufer dessen zunehmend auch in Europa. Ihr Hauptargument war immer wieder: Es gibt keine „Missing LInks“, womit sie Übergangsformen zwischen verschiedenen Tiergruppen meinten. Jene, die sie kannten, widerlegten sie immer wieder ausführlich. Wenn man nur ein einziges Tier als Stellvertreter der großen Anzahl von Tieren sieht, die den Übergang zwischen zwei Gruppen bilden, ist das relativ einfach. Und hier ist mein Ansatzpunkt: Von allen großen Übergängen gibt es jeweils eine ganze Reihe von Arten, die bekannt sind. Nicht nur die allgemein bekannten Schulbuchgäste wie Urvogel Archäopteryx, Urmensch Australopithecus und Urlurch Ichthyostega. Ich war der Überzeugung, wären sämtliche Schritte der großen evolutionären Meilensteine bekannt, bräche die Argumentation der Kreationisten in sich zusammen.
Also nahm ich mich dessen an.

Meilensteine der Evolution
Ich begann mit den Amphibien. Die letzten Jahre waren von zahlreichen Neuentdeckungen bei den frühesten Landwirbeltieren geprägt und so waren sie eine natürliche Wahl für ein aktuelles Thema an einem entscheidenden Punkt in der Evolution des Lebens auf der Erde. Weitere Bände sollten monatlich folgen.
Und hier kommt die Veränderung ins Spiel, von der ich anfänglich sprach. Innerhalb eines Monats kamen drei weitere Bände zu den ursprünglich geplanten sechs. Auch wenn Feuchten Fußes ein Erfolg war und ich kein großes Problem damit hätte, die Serie beständig weiterzuschreiben: Es gab keinen Grund für einen solchen Rhytmus. Die Bände sind alle sehr ähnlich aufgebaut und können recht schnell geschrieben werden, indem ich einfach diese Grundstruktur anders fülle.
Also erscheinen die restlichen Bände nicht mehr monatlich, sondern nach dem ganz einfachen Motto: Wenn sie fertig sind. Da das das Einhalten einer festen Reihenfolge ad absurdum führt, wird es eine solche nicht mehr geben: Feuchten Fußes wird schon bald in einer erweiterten zweiten Auflage erscheinen, bei der unter anderem die Bandnummer auf dem Titelbild verschwindet. Alle anderen Bände erscheinen entsprechend in loser Reihenfolge, wenn sie fertig sind. Und wahrscheinlich auch schneller als einmal im Monat. Das sind die Bände mit andauernder Alliteration, die Hauptserie. Dies wären nach aktueller Planung (mit dem jeweiligen Thema und der Übersichtlichkeit halber noch mit ursprünglich geplanter Bandnummer):
  1. Feuchten Fußes (Die ersten Amphibien)
  2. Schwarzer Schwinge (Die frühen Vögel)
  3. Klirrender Kälte (Die Entstehung der Jahreszeiten)
  4. Zackigen Zahnes (Die „kambrische Explosion“)
  5. Schreitenden Schrittes (Die letzten Flugsaurier)
  6. n.b. (Fliegende Reptilien des Perm)
  7. Flinker Flosse (Evolution der Wale)
  8. n.b. (Massensterben am Ende des Perm)
  9. Klaubender Klaue (Entstehung Mittelamerikas)
Zur Hauptserie gesellt sich eine Ergänzung, eine Übersicht der Erdzeitalter, die zugleich als Begleiter der Bücher und Werbung für diese läuft. Dieser Band mit dem komplett aus der Reihe fallenden Titel Äonen der Urzeit wird als Bonus kostenlos hier auf der Seite für alle Lesegeräte erhältlich sein. Neben dem Hauptinhalt enthält er auch Hinweise auf die Bände der Hauptreihe und erfüllt so eine Zusatzfunktion als Werbung.

Nachdem die Serie wie geplant durch ist (eventuell mit einem zehnten Band zur Abrundung), erscheint ein Sammelband Meilensteine der Evolution mit sämtlichen Bänden zuzüglich des Bonusbandes in einem. Dieses wird als eBook für 9,99 € (statt 12,41 bzw. 14,90 für alle Einzelbände zusammen) erscheinen. Ich habe eine Weile überlegt, eine Papierausgabe davon zu produzieren, das ist aber bei farbig illustrierten Büchern wegen der hohen Preise (ich würde inklusive Vertrieb etc. erst ab 30 € keinen Verlust machen) für Farbdruck illusorisch. Vielleicht gibt es eine schwarz-weisse Printausgabe für 14,99 € oder so damit ich mir was als Andenken aufs Regal stellen oder bei Werbeauftritten und an Bibliotheken verschenken kann). Hinzu kommt möglicherweise ein kostenloser Sammelband, der nur die Geschichten enthält und als Werbung für die „Vollversionen“ über BitTorrent verteilt wird - das muss ich mir noch überlegen.
Meinen Plan, drei Sammelbände (einen für jedes Äon der Erdgeschichte) zu veröffentlichen gebe ich dagegen auf. Einige Zusammenhänge wie die Evolution des Fluges gehen über solche Einteilungen hinaus und wären dadurch auf unterschiedliche Bände zerteilt worden.

Damit sehe ich die Serie dann als vorerst abgeschlossen an. Eventuell gibt es 2013 eine zweite Staffel mit separatem Sammelband. Mit einem Blick auf den Beginn mehrzelligen Lebens im Präkambrium, die Rieseninsekten des Karbon, die Welt des letzten Eiszeitalters und weiteren Meilensteinen der Evolution. Auf der Erde gibt es seit etwa 3,5 Milliarden Jahren Leben. Es gibt also viel zu erzählen.

15.05.2012

eBook-Land Woche 30

Bücher im Verkauf: 5 | Eigene: 2 | Einkünfte: 142,65 € | Händler: 6
In eigener Sache
Nachdem sich Feuchten Fußes nun also eingependelt hat, ist es auch schon Zeit für den nächsten Band der Reihe: Ich hoffe, Schwarzer Schwinge bis zum Wochenende, am besten zu Christi Himmelfahrt, in den Verkauf stellen zu können. Das Buch hat die selbe Grundstruktur (Kruzgeschichte, Sachtext, Tierporträts), liegt aber thematisch etwa 250 Millionen Jahre näher an der Gegenwart, in der frühen Kreidezeit des heutigen China also mitten in der Blütezeit der Dinosaurier.
Es wird sich mit den Raptoren beschäftigen, jenen gefiederten Dinosauriern aus Asien, Europa und Nordamerika, von denen im Moment niemand so recht weiss, ob sie noch klassische Dinosaurier mit Federn oder schon frühe Vögel sind. Tiere wie Velociraptor, Archaeopteryx, Microraptor und Deinonychus.
Die Raptoren sind interessant, weil fast alles, was wir noch vor 20 Jahren (als Velociraptor seinen großen Auftritt in Jurassic Park hatte) über sie zu wissen glaubten, in kürzester Zeit als falsch herausstellte. Oder wer hätte noch vor wenigen Jahren gedacht, dass eine Velociraptor-Familie wahrscheinlich so aussah:


Aus der Szene
Mit der Wool-Serie hat es erneut ein selbstverlegter Roman bzw. in diesem Fall halt eine Romanserie, geschafft, die Filmrechte zu verkaufen. Das Besondere: Als Regisseur ist Ridley Scott im Gespräch. Das Video, in dem Autor Hugh Howey die Nachricht bestätigt gehört übrigens mit zu den seltsamsten, die ich bisher gesehen habe - mein Lieblingsmoment ist, als er merkt, dass er das Shirt falschrum anhat.
Im Streit um die hohen Preise der Wissenschaftsverlage geht es weiter: Die Mathematik der TU München kündigt ihre Elsevier-Abos. Ich gehe inzwischen fest davon aus, dass die Wissenschaftsverlage die Selbstverlags- und eBook-Revolution kombiniert mit OpenScience-Plattformen nicht überleben werden. Unterdessen fasst eben dieser Umschwung auch in Deutschland langsam Fuß: Axel Springer vermeldet, dass für sie der Digitalmarkt mit dem Printmarkt fast gleichgezogen hat. Zugleich bekommt der deutsche Markt mit MadDog eine eigene Plattform für digitale Comics.
In Frankreich beschäftigt sich die neue Regierung intensiv mit dem Thema eBooks und will unter anderem den Mehrwertsteuersatz für eBooks an Papierbücher angleichen, vergriffene Werke digitalisieren und eine zentrale Plattform für eBooks einrichten. Ich muss sagen, ich mag diese Regierung mit jeder Nachricht mehr.

12.05.2012

Politische KW 19-2012

Diesmal schon am Samstag, denn am Sonntag ist ja Wahl und da hab ich wohl eher weniger Zeit, zumindest gehen etwa 5 Stunden für die Tätigkeit als Wahlhelfer drauf. Und danach bin ich wahrscheinlich noch ein-zwei Stunden auf der grünen Wahlparty. Bevor Fragen aufkommen: Ja, es ist mit dem Wahlamt geklärt, ob ich als Ratsgmitglied wahlhelfern kann. Hätte ich mich auch gar nicht drum beworben, aber die haben mich gefragt und da sagte ich dann halt „Wenn ich darf, dann gerne“. Ich darf, da ich weder MdL, noch Landtagskandidat, noch Vertrauensperson der Partei für die Einreichung der Kandidatenvorschläge bin.

Montag
Um 16 Uhr ging der politische Abend mit einem Ortstermin auf dem Platz Ecke Waldhausener und Aachener Straße los. Dabei ging es um das als „Altstadtlabor“ laufende Vorhaben der BV Nord, gezielt das Altstadtviertel zwischen Aachener Straße, Geropark, Torstraße und Alter Markt attraktiver zu machen, mit Fokus auf die in den 1970er/80er Jahren als Partymeile bedeutende und danach schrittweise ausgestorbene Waldhausener Straße. Da der Punkt lang wird und das Thema Mittwoch nochmal aufkam berichte ich mehr darüber weiter unten.

Um 17:00 Uhr hatten wir zwei Vertreter der Masterplan-Initiative in der Fraktion. Grundsätzlich mag ich deren Pläne, sie wollen die Stadt menschenfreundlicher statt autofreundlich machen, die vielen grünen Flächen der Stadt verbinden und vergrößern, prägende Merkmale wie das Gladbachtal und den Abteiberg betonen und den Verkehr aus der Innenstadt herausholen. Eigentlich könnte die Initiative geschlossen bei uns eintreten. Alles sehr schön.
Ich gab den Masterplanern noch den Vorschlag auf den Weg, die Konradstraße in Dahl von einer Autostraße zur Fahrradstraße umzuwandeln. Dieser Abschnitt (grob von der Brunnenstraße bis zum Seilerweg) wird eh kaum von Autos genutzt und der einzige Anwohner ist ein Kleingartenverein (zu dessen Parkplatz kann man Autos ja noch durchlassen). Das Ergebnis wäre eine landschaftlich schöne und ruhige Strecke, die für Radfahrer und Fußgänger reserviert ist. Ganz nebenbei spart die Benutzung der Straße nur noch durch Fahrräder dort auch Geld, denn die Straße hält länger. Ob sie das dann statt dessen an der Brunnenstraße zusätzlich ausgibt hängt davon ab, ob der Autoverkehr gleich bleibt. Normalerweise führen Straßensperrungen mW zu einer Reduzierung des Autoverkehrs.
Der Vorschlag gehört zu einem größeren Konzept meinerseits, auf das ich in einem separaten Artikel noch eingehen werde. Ich bin gespannt, ob er in Zukunft bei den Masterplanern auftauchen wird.

Dienstag
Mal was neues: Erstmals zog meine Position als stellvertretender Vorsitzender des Umweltausschusses und ich musste den Vorsitz übernehmen. Der eigentliche Vorsitzende musste das selbe im Bau- und Planungsausschuss tun, wo er wiederum Stellvertreter war und der dortige Vorsitzende war (angekündigt) nicht im Lande.
Die Sitzung lief soweit glatt, aber ich muss doch feststellen, dass es nicht einfach ist, gleichzeitig die Diskussion zu leiten und diese inhaltlich zu verfolgen. Dass wir ausgerechnet in dieser Sitzung einen akustisch extrem schlechten Raum hatten - und das auch noch ohne Mikrofonanlage - half dabei nicht grade.
Dabei hatten wir sogar ein echt heisses Thema im Ausschuss: Die erste Vorabplanung der Sümpfungsbrunnen für den Braunkohlentagebau hatte bereits zu Diskussionen geführt. Das Thema hatten das Umweltamt und ich in der Funktion als stellvertretender Vorsitzender bei der Festlegung der Tagesordnung kurzentschlossen aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war es einen Tag vor der Sitzung der BV West, dieser so schnell noch die (noch nicht existierenden) Unterlagen zukommen zu lassen war unmöglich - eine Vertagung aufgrund der Fristen der Bezirksregierung Arnsberg aber auch. Und so landete das Thema im Ausschuss, aber nicht vorher im Stadtbezirk.
Die Stellungnahme der Stadt kam als Tischvorlage. Die Ausschussmitglieder schienen damit zufrieden zu sein. Was ich aus der Tatsache machen soll, dass der Ausschuss mein Angebot, die Sitzung zum Lesen der Vorlage zu unterbrechen, nicht wahrnahm, machen soll, da bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. Wahrscheinlich erstmal nichts und warte dann, was sich in diesem Thema an weiteren Endrücken sammelt. Dennoch bin ich leicht enttäuscht.

Mittwoch
Kommen wir nochmal zur Altstadtwerkstatt. Dazu vorab ein paar Erklärungen, was das überhaupt ist. Die Altstadtwerkstatt ist jene von der Bezirksvertretung Nord eingerichtete Gruppe, die die Ergebnisse aus dem Altstadtlabor analysiert, zu einem Konzept zusammenfasst und die Umsetzung organisiert. Ihre Aufgabe ist die Belebung der Altstadt rund um die Waldhausener Straße.
Im letzten Altstadtlabor ging es um den Platz an der Ecke Waldhausener und Aachener Straße. Wir hatten hierzu am Montag einen Ortstermin, um die Planung konkret am Ort durchzusprechen.
Anwesend waren neben der Verwaltung und der WFMG Monika Halverscheid und ich (beide Grüne) sowie Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers (SPD). Schnell einig waren wir uns, dass das Klohäuschen auf dem Platz schnellstens weg musste und tatsächlich soll dieses im Juni verschwinden. Auch die Streugutkiste verschwindet in absehbarer Zeit und wie es aussieht kommt im leerstehenden Haus Lütterforst bald wieder Gastronomie unter. Das Geländer der Aachener Straße wird bereits saniert und im Zuge dessen wird auch überprüft werden, ob die Wendeltreppe noch stabil ist. Wenn ja, wird die ordentlich gereinigt, vielleicht auch gestrichen. Wenn nein, müssen wir da auch noch überlegen, was wir machen.
Ebenfalls einig waren wir uns, dass die Beleuchtung verbessert werden muss. Das kostet natürlich, aber wir wollen zunächst einmal günstige Zwischenlösungen aufbauen und so ein paar Möglichkeiten ausprobieren, bevor etwas fest verbaut wird.
Uneins waren wir uns bei den Etagenbeeten, die sich von der Waldhausener Straße bis zur am Ende fünf Meter höher liegenden Aachener Straße erstreckten. Diese sind im Moment von verwilderten Büschen bewachsen. Zwar dachte die Verwaltung klar an, diese komplett zu entfernen, das fand ich aber wenig prickelnd. Nicht nur wäre dadurch viel Grün aus dem Stadtbild verschwunden, es gäbe auch keine Abgrenzung zwischen der stark befahrenen Aachener Straße und der zum verweilen gedachten Waldhausener Straße mehr. Das ging meines Erachtens also gar nicht. Besser war da schon eine Bepflanzung mit etwas pflegeleichterem und optisch ansprechenderem. Ich war ursprünglich für Immergrünen Bambus, geeinigt haben wir uns am Mittwoch in der Nachbesprechung (wo auch die Parteienmischugn schon bunter und ausgeglichener war) dann auf Riesen-Chinaschilf. Das ist ein Ziergras, welches bis zu vier Meter hoch wird. In Kombination mit der Höhe der hintereinander versetzten Beete ergibt das eine bis zu acht Meter hohe gragsrüne Hecke, die im Herbst und Winter goldgelb wird. Ein guter und pflegeleichter Sicht- und Lärmschutz - einmal im Frühjahr handbreit runterschneiden reicht. Und als Bonus nimmt diese Pflanze auch noch besonders effektiv CO2 auf. Es dient zwar auch als Basis für Bioethanol, aber diese Nutzung würde auf einer so kleinen Fläche natürlich nicht lohnen. Ich erwähne das nur, weil ich weiss, dass es Leute gibt, die danach fragen werden.
Die unterste Ebene der Beete ist, abgesehen von etwas Löwenzahn, komplett unbewachsen. Hier schlug ich vor, diese einfach zu beplanken und somit zu Bänken umzuwandeln. Darauf wurden wir uns sehr schnell einig. Somit werden die Beete jetzt nicht mehr komplett entfernt, sondern einfach besser genutzt und über die Nutzung der untersten Teile als Bänke stärker in den Platz integriert.
Das Umweltamt soll jetzt überprüfen, ob in den Gebüschen zur Zeit Vögel brüten. Wenn nicht, kann der Umbau noch im Juni beginnen. Wenn doch halt erst im Herbst. Die Platanen bleiben selbstverständlich stehen.
Alles zusammen denke ich, dass wir hier mit wenigen einfachen Maßnahmen einen sehr schönen Platz schaffen werden und bin damit sehr zufrieden. Jetzt hängt viel daran, dass die Gebäude drumherum wieder Betreiber bekommen und für die Nutzung entsprechend aufgehübscht werden.

Donnerstag
Cem war da. Nein, viel interessanter wird dieser Absatz nicht. Cem war da, erzählte ein bisschen was und ging dann wieder. Wer's mag.
Merkt man, dass ich kein sonderlicher Freund davon bin, irgendwelche Promis für den Wahlkampf ranzukarren? Ich mein klar, die ziehen Leute, nur für mich persönlich ist es relativ uninteressant, die Positionen meines eigenen Parteivorstandes zu hören. Die kenn ich als politisch aktives Parteimitglied nunmal in der Regel bereits.

Freitag
Am Freitagvormittag kam ein Vorschlag für eine „gemeinsame“ Anzeige von SPD und Grünen herein. Die war so gemeinsam, dass wir nix davon wussten, bis der fertige Entwurf kam. Den konkreten Entwurf fanden alle inakzeptabel und so lehnten wir ab. So weit so gut und eigentlich nichts, worüber ich hier schreiben würde, doch es folgte am Samstag eine Fortsetzung...

Kommen wir zum eigentlichen Freitagsthema, dem offenen Brief „Wir sind Urheber“. Wer sich diesen etwas weiter durchschaut wird feststellen, dass ich zu den Erstunterzeichnern gehöre. Dazu ein wenig Hintergrund und etwas Nachspiel.
Kurze Zeit vorher erschien dieser Text, der von den Medien (insbesondere der Zeit) derzeit sehr groß präsentiert, beworben und vorgezeigt wird. Der Text baut vollständig auf jenem polemischen Produkt der journalistischen Zerebraldiarrhö auf, welches die geistigen Kloschüsseln der Republik inzwischen zum Überlaufen bringt: Die unsinnige Bezeichnung von Urheberrechtsvergehen als „Diebstahl“. Ich halte diese Position für ebenso falsch wie die gegenteilige. Ein solches Reden und in der Folge auch Denken in Extremen hilft der Diskussion nicht. Es gibt kritikwürdiges an der Gegenposition - was ich zeitgleich mit meiner Unterzeichnung der Gegenerklärung relativ ausführlich erläuterte. Relativ - aber meine Position und meine Vorschläge sollten klar geworden sein. Beide texte zusammen ergeben ein ganz gutes Bild meiner Position im Urheberrechtsstreit.
Es ging mir bei der Unterzeichnung letztlich um ein Gegensignal zu der anderen Erklärung, eine etwas öffentlichkeitswirksamere Stellungnahme als dieses recht einsame Blog. Mir ist klar, dass der Text der „Auch-Urheber“ letztlich von der Piratenpartei stammt. Deshalb habe ich mehrmals nachgelesen, dass dort auch nichts von einer Legalisierung des breit gestreuten Filesharing stand. Das hätte ich nicht mittragen können (mehr dazu im vorherigen Link). Ich unterstütze den Text, nicht die dahinter stehende Partei - die ist mir vergleichsweise gleich.
Ein Detail dazu noch: In der Erstunterzeichnerliste stehe ich als „Autor“. Meine Angabe in der Mail an Anatol Stefanowitsch lautete „eBook-Autor“. Die Veränderung ist weder falsch (auch ein eBook-Autor ist ein Autor, ebenso wie ein Taschenbuch- oder Kurzgeschichtenautor) noch habe ich damit ein Problem (es klingt für meine Ohren zu hochtrabend, aber ich werde das Attribut sicher nicht ablehnen). Es stellt sich nur die Frage der Motivation. Sollte die Bezeichnung möglichst eindrucksvoll klingen? Das wäre ein überaus zweifelhafter Beweggrund, der schnell auf den Urheber (hah!) zurückfallen und das Ansehen des ganzen Textes schaden kann. Stefanowitsch ist kein Neuling im Umgang mit Journalismus, er müsste das also wissen.
Sehr seltsam das.
Mir war es wichtig, dies zu sagen: Ich nutze den Begriff nicht ohne die Einschränkung als Eigenbezeichnung. Technisch ist er fraglos korrekt („Urheber“ ist lediglich eine Übersetzung genau dieses griechischen Begriffes), semantisch schwingt eine Komponente der Anerkennung mit, die ich mir nicht selber geben will.

Samstag
Der letzte Wahlkampfstand vor der Landtagswahl. Ich bin, ehrlich gesagt, froh. Der diesmal ob der Kürze wirklich extrem intensive Wahlkampf war doch anstrengend und hat viel Zeit gefressen. Ganz im Ernst: Das mach ich in dieser Intensität nicht noch einmal mit, es hält einfach von zuviel anderem ab.

Liebe #SPD-, was genau raucht ihr eigentlich? Hätte gern was ... on TwitpicWisst ihr, was besser ist als ein Ü-Ei? Und übrigens auch weniger Kalorien hat? Genau, der morgendliche Blick in die Tageskloschüsselzeitung. In diesem Falle fand sich in der samstäglichen Rheinischen Post genau jenes Anzeigenmotiv, welches wir noch tags zuvor abgelehnt hatten (siehe links). Nur halt ohne unser Logo, aber dennoch in Farbgestaltung und Formgebung unverkennbar.
Ich halte das - gelinde gesagt - für eine Frechheit. Wir fahren schon eine Zweitstimmenkampagne mit teilweise klaren Koalitionsaussagen auf den Plakaten und dann würgt uns die SPD Mönchengladbach noch so einen rein. So geht man selbst unter politischen Gegnern nicht um, geschweige denn unter Partnern, die das Ziel einer gemeinsamen Koalition anpeilen. Wir werden sehen, welche Folgen das haben wird.

11.05.2012

Filesharing, Metaphorik, Schuld und Interessenausgleich oder: Diesseits und Jenseits der virtuellen Schulhofmauer oder: Der viel zu lange Beitragstitel

Es gibt so Themen, über die jeder jeden möglichen Blödsinn behauptet obwohl sie keiner versteht. Das Internet ist so ein Beispiel dafür, ebenso das Urheberrecht. Das mag jetzt für viele keine große Überraschung. Die Sache ist nur die: Jene, die behaupten, Ahnung zu haben, sind in der Regel auch nur andersrum ahnungslos.
Aber der Reihe nach

Materielle Metaphern
Trotz Zweiwort-Alliteration nicht etwa einer meiner Buchtitel, sondern das meiner Meinung nach größte Problem in der Diskussion ums Internet: Das Internet ist eine Technologie, die vollkommen neue Denkmodelle, Wirtschaftsabläufe und Begriffe benötigt und hervorbringt. Ein linguistisch, philosophisch und psychologisch hochspannender Prozess, um den es mir jetzt grade aber nur am Rande geht. Ich möchte statt dessen ein Problem ansprechen: Praktisch jeder, der über das Internet redet nutzt zumindest teilweise Begriffe aus der materiellen Welt. Und genau diese durch ihre unpassende Übertragung in die virtuelle Welt missratenen materiellen Metaphern sind das Kernproblem der aktuellen Netzdiskussion.
Ein besonders amüsanter und unfugiger (ja, das Wort habe ich grade erfunden, na und?) Auswuchs ist dabei im Positionspapier der digitalen Linken zum Urheberrecht zu finden:

3. Weiterverkauf von MP3s und E-Books ermöglichen! Heute ist es oftmals untersagt, gekaufte MP3-Musikdateien oder elektronische Bücher weiterzuverkaufen. Dies greift in die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern ein. Schließlich dürfen Musik auf CDs oder Bücher in Papierform auch legal weiterverkauft werden. DIE LINKE fordert ein Recht auf Weiterverkauf von digitalen Kulturgütern.
Das ist der Wunsch, eine praktische Eigenschaft materieller Güter doch bitte auch in der virtuellen Welt zu haben. Weil man es so kennt und für praktisch erachtet. Das ist einfach nur Quark und ich werde es auch weiterhin so nennen bis mir jemand ein Verfahren nennt, wie das mit virtuellen Waren überhaupt gehen soll. Es müsste ja sichergestellt werden, dass die Originaldatei dabei auch gelöscht wird, sonst ist es kein Weiterverkauf, sondern eine kommerzielle Raubkopie (und kommerzielle Raubkopien will niemand, nicht einmal die Piratenpartei).
Womit wir nach dem kleinen Schmankerl auch schon beim eigentlichen Knackpunkt wären: Die Piratenpartei und ihr Verständnis vom Urheberrecht im Netz, genauer vom Umgang mit Filesharing. Da versteckt sich die Metapher etwas, aber man findet sie nach etwas umherstochern in der Argumentation pro Filesharing doch recht schnell: Der virtuelle Schulhof. Und damit kommen wir zu der Ahnungslosigkeit, die ich den scheinbar netzkompetenten vorzuwerfen gedenke.

Der virtuelle Schulhof
Eine der zentralen Forderungen der Piratenpartei ist die Legalisierung von nicht-kommerziellem Filesharing kommerzieller Inhalte. De Überzeugung, dieses sei vollkommen harmlos wird dabei oft damit untermauert, dass früher auf den Schulhöfen ja auch die mit den Lieblingsbands und neuesten Alben bespielten Kassetten getauscht wurden (für alle unter 30: Diese Dinger).
Dabei wird der zentrale Unterschied übersehen: Beim Filesharing im Internet (egal ob über P2P oder Cloud-Dienste wie MegaUpload) gibt man seine Dateien an eine unberechenbar große anonyme Masse von Websurfern weiter. Anonym noch nicht einmal im Sinne von „kein Klarname“, sondern im Sinne von „du kennst alle die doch gar nicht“. Wichtig hieran ist der Punkt mit der Masse: Wenn ein paar Schüler Kassetten tauschen, ist der Schaden gering. Wenn eine Million Nutzer eine einzige Kopie des Albums bei BitTorrent ziehen, dann ist da für den Künstler ein schmerzhafter Verlust drin, selbst wenn nur 1 Promille der Lader das Album dadurch nicht mehr kaufen.
Durch eine Legalisierung der Weitergabe kommerzieller Inhalte in nicht-kommerzieller Form würde diese alltäglich werden. Die Verwertungsindustrie ginge zu Grunde. Das wäre an sich auch kein Problem, aber wer bezahlt dann beispielsweise die 200.000.000 USD, die die Produktion von Titanic gekostet hat? 200.000.000 USD für einen Film über ein sinkendes Schiff per Crowdfunding? Vergesst es! Und auf kleinerem Niveau: Wer zahlt denn dann überhaupt noch für die Werke der Urheber und warum, wenn kostenlos doch völlig legal ist?
Erhalten die Urheber aber kein Geld für ihre Werke, sinkt nicht nur die Motivation, künstlerische Werke zu erschaffen. Es sinkt auch die Möglichkeit dazu, denn die Zahl der Kulturschaffenden, die „ganz nebenbei“ auch noch arbeiten müssen steigt. Und damit die zur Verfügung stehende Zeit der Urheber. Die in großem Umfang benötigte Zeit zur Erzeugung von Kultur zusammenzukratzen wird zur Selbstausbeutung, zu der immer weniger bereit sein werden. Es bedarf eines Interessenausgleiches.

Kim Dotcom, Pirate Bay und andere Unschuldige
Aber vorher noch zu einer anderen Frage: Wann genau ist der Bruch des Urheberrechts zur nicht-kommerziellen Verteilung ein Problem? Wann ist die Schwelle vom virtuellen Schulhof zur Künstlerausbeutung überschritten? Ich sage: Sobald die Links öffentlich gemacht werden.
Wenn die Links, ob nun ein Weblink zum Filehoster, ein ed2k-Link oder eine Torrent-Datei, öffentlich verteilt werden, geht die datei an die anonyme Masse. Solange man die Dateien oder Links im Bekanntenkreis per eMail, Chat oder Datenträger rumschickt, ist man auf der Ebene des virtuellen Schulhofes. Aus dieser Schwellensetzung aber folgt das genau gegenteilige Rechtsverständnis, aus dem sich dereinst in Schweden die Piratpartiet gründete. Pirate Bay, das ja „nur“ Links verteilt wäre somit der Verbrecher im System, weil es die Dateien aus dem virtuellen Schulhof hinaus in die Öffentlichkeit „schmuggelt“. Die Piraten sind Schmuggler. Nun gut, so viel schlechter als Jack Sparrow ist Han Solo als Ikonografie nun auch nicht. Dennoch ist festzuhalten: Wenn etwas unterbunden werden sollte, dann die (vom Urheber) nicht autorisierte Weitergabe der Links.
Der international gesuchte Verbrecher Kim Schmitz Dotcom dagegen hat nach dieser Logik nichts verbotenes getan: Er hat einen Schulhof gebaut. Dort konnten Leute ihre Dateien abspeichern und teilen, indem sie die Links weitergaben. Das war kein Verbrechen. Gut, er hat damit eine Menge Geld gemacht, aber Geld verdienen ist ja nichts Illegales. Auch die Weitergabe der Links war, solange im persönlichen Bekanntenkreis verbleibend, kein Problem. Problematisch war vielmehr, dass Leute öffentlich Links auf bei MegaUpload gespeicherte Dateien sammelten, die nicht hätten öffentlich verteilt werden dürfen.
Womit wir ein Problem gefunden haben: Wir jagen und verteidigen jeweils die Falschen. Jene, die wir als unschuldig und zu Unrecht gejagt erachten, weil sie ja nur Links streuen, sind das eigentliche Problem. Das beste daran: Die öffentlichen Linkstreuer lassen sich problemlos ohne staatliche Spionage bekämpfen, weil man Webseiten relativ einfach abschalten kann, wenn sie illegal sind.

Modelle des Interessenausgleichs
Aufgrund der globalen Struktur des Netzes werden wir das Streuen von Links allerdings niemals komplett unterbinden können. Also bedarf es eines Interessenausgleiches. Die meisten Modelle setzen damit an, Internetnutzer für die (meist nur vermutete) Nutzung der Plattformen bezahlen zu lassen.
Besonders beliebt scheint im Moment die Idee einer Kulturflatrate. Anhänger finden sich quer durch alle größeren demokratischen Parteien: Piraten, Grüne, Linke, SPD, FDP - teilweise sogar in der CDU. Aber die Kulturflatrate birgt auch Probleme. Neben dem Grundproblem eines Gemeinverdachtes (jeder zahlt, ob er kopiert oder nicht) jenes des Verteilungsschlüssels. Die Kulturflatrate würde auf eine Art Über-GEMA hinauslaufen. Und wie toll die GEMA ist, dazu muss ich glaube ich nicht sehr viel erzählen.
Ganz hübsch finde ich die vom CCC vorgeschlagene Kulturwertmark, also eine Art Flattr für Künstler. Ich muss ehrlich gestehen: Ich verstehe Flattr, Kachingle & Co. einfach nicht. Ich habe es auch nicht versucht. genau das ist aber das Problem: Eine Technologie muss in ihrer Nutzung von einer breiten Bevölkerungsmehrheit verstanden werden, wenn sie solch zentrale Bedeutung für eine Volkswirtschaft erlangen soll, siehe Bitcoin. Oder kurz gesagt: Dieses System ist zu sehr vom bekannten Alltag der nicht-vernerdeten Normalbevölkerung entfernt.

Mein Vorschlag: DigiThek
Gerne hört man von den Filesharing-Apologeten, runtergeladene Inhalte wären nur ein Test, bei Gefallen wird gekauft. Nun gut, nehmen wir diese beim Wort und bauen unser System darauf auf: Man kann Medien §bdquo;ausleihen“ und kostenlos oder gegen eine Pauschale für einen gewissen Zeitraum ausleihen. Sagen wir, je nach Medieninhalt, eine Woche bis einen Monat, analog zu normalen Bibliotheken. Das mE ideale MIttel dazu wäre nicht die in der Zahl der Ausleiher begrenzte Onleihe und ähnlicher Quatsch, sondern eine P2P-Plattform wie BitTorrent. Die Besonderheit hierbei wäre, dass diese Plattform eine digitale Rechteverwaltung (DRM) nutzt. Nach dem Download sind Dateien für den Ausleihzeitraum auf dem runterladenden Rechner und ein-zwei vom Besitzer des Rechners autorisierten Geräten nutzbar (beispielsweise 2 PCs, ein MP3-Player, ein Handy und ein eBook-Reader oder Tablet-PC). Bis zum Ende des Ausleihzeitraumes ist die Nutzung in diesem Rahmen kostenlos. Ob die Dauer dessen vom Urheber, Verwerter oder nach Medienart festgelegt wird, das mögen die Betreiber regeln.
Der Nutzer hat bis zum Ende des Ausleihzeitraumes jederzeit die Möglichkeit, für die Entfernung des Kopierschutzes zu bezahlen. Und ich meine Entfernung: Wer für eine Ware bezahlt hat, dem sollte das Recht zuteil werden, sein erworbenes Produkt ohne weitere Einschränkungen zu nutzen, er erhält die pure Datei ohne jede weitere Kopierschutzmaßnahme. Er hat dafür bezahlt, jetzt darf er damit (ausser weiterverkaufen oder ausserhalb des metaphorischen Schulhofes verteilen) machen, was er will, wo er will und in welcher Form er will. Den Preis dafür legt der Urheber oder sein Verwerter fest.
Inhalte werden von den Urhebern ins System gespeist, die dabei auch festlegen, was die befreiung vom DRM kosten soll. Dabei können sie selbstverständlich auch die Option wählen, diese Befreiung kostenlos zu machen oder gar Dateien gleich ohne DRM zu verteilen (ähnlich den Inhalten bei Legaltorent).

Ich bin kein Programmierer, erst recht nicht mit Erfahrung im Einrichten von P2P-Clients und Multi-Device DRM, ich kann sowas nicht bauen. Aber als Kunde und Urheber wäre ich bei einer solchen Plattform von Anfang an dabei. Ich erinnere mich an geleakte eMails an Dotcom (finde die URL nicht wieder, Fefe hatte vor Monaten mal darauf hingewiesen), die durchscheinen ließen, dass auch die Film- und Musikindustrie so etwas durchaus nicht abgeneigt wäre.
Also wer ist Programmierer mit entsprechender Erfahrung und möchte das Konzept des Medienkaufs im Internet mal gründlich umkrempeln? Und klar, richtig Geld steckt da auch drin, denn natürlich darf der Betreiber der Plattform einen Anteil am Verkaufspreis behalten.

Nachtrag Auf das unsägliche Argument, Künstler seien ja nur „Filter“ die aus dem kulturellen gemeingut schaffen sage ich mal nichts weiter als das: Erzählt ihr auch einem Bauarbeiter, er habe keine eigene Arbeit geleistet, weil die Steine, aus denen er grade ein Haus gebaut hat vorher schon in der gegen rumlagen?

08.05.2012

eBook-Land Woche 29

Bücher im Verkauf: 5 | Eigene: 2 | Einkünfte: 130,85 € | Händler: 6
Heute einmal recht kurz, weil einerseits wenig passiert ist, andererseits ich selbst diese Woche allgemein wenig Zeit übrig hatte.

In eigener Sache
Die Verkäufe von Feuchten Fußes sind inzwischen auf dem Niveau angekommen, das ich für langfristig normal halte: Ein Verkauf am Tag. Das bedeutet, dass in den letzten sieben Tagen auch sieben Exemplare des Buches verkauft wurden, zuzüglich einem Verkauf auf amazon.com. Insgesamt also acht und damit genau die Hälfte der Verkäufe der beiden vorherigen Wochen.
Zugleich fand ich zu meiner Begeisterung erstmals eine Mail zum Buch vor. Leser Richard B. schrieb mir mit ein paar Themenvorschlägen für weitere Bände und einem Vorschlag für einen zusätzlichen Abschnitt in den Büchern. Einer der Themenvorschläge (Die „kambrische Explosion“) war ohnehin geplant, den anderen (Massensterben) habe ich jetzt in der Planung ergänzt. Was den zusätzlichen Abschnitt, eine Übersicht der Erdzeitalter, angeht, werde ich diesen ebenfalls umsetzen - wahrscheinlich einmal kurz in jedem Band und einmal umfangreicher als eigenen Band ausserhalb der Reihe (diesen könnte ich dann auch grundsätzlich kostenlos anbieten, als Ergänzung und Werbung für die anderen). Ich mache das, nachdem der zweite Band übernächste Woche fertig und veröffentlicht ist, die beiden dann schon erschienenen Bände erhalten entsprechende Aktualisierungen.

Aus der Szene
Der Buchreport stellt fest, dass für multimediale eBooks kein Markt
zu existieren scheint. Ob das daran liegt, dass die Editionen von Rowohlt Mist sind (weiss ich nicht, ich kenn die nicht) oder, was ich eher vermute, Leute Bücher einfach ohne irgendwelche Gimmicks (Yps ausgenommen) lesen wollen, überlass ich erstmal jedem selber. Ich persönlich verstehe nicht, dass Verleger, die sich sonst doch mit Büchern auskennen, auf derlei Unfug stürzen. Das ist irgendwie wie das Internet in den 90ern - sinnloser Klickibuntikram aus unreflektierter Begeisterung, was alles möglich ist.
Auch ohne einen Erfolg des Multimedia-Unfugs gerät die Papierbranche offenbar weiter ins Trudeln. In China gibt es inzwischen erste Experimente mit Werbeanzeigen auf Büchern, in England fängt der elektronische Markt den weiter schrumpfenden Papierbuchmarkt auf.
Innerhalb des eBook-Marktes scheint Barnes & Noble mit seinem Nook massiv Amazon anzugreifen. Diese Anzeige ist da der offensichtlichste Hinweis, subtiler aber interessanter ist, dass die Nook-App auf iOS inzwischen die Kindle-App überholt. Ein Hebel dafür scheint die zukünftig mögliche Nutzung des Nook in Buchhandlungen zu sein.

07.05.2012

Politische KW 18-2012

Sitzungen: 1 (3 h) | Anträge i.A.: 4 | Sonst: 8 h Stand, ca. 2 h eMails, 5 h Sonst
Montag
Achja, die montägliche Fraktionssitzung. Wir hatten den Oberbürgermeister zu Gast, der uns ausführlich über Stand und Vorhaben bei der Abfallverwertung berichtete. Die Verträge zur Entsorgung enden mit dem Jahresende 2013 bzw. 2014 und so stellt sich immer mehr die Frage: Wie wollen wir diesen Bereich in Zukunft versorgen.
Da hier wegen Kooperationen und Lieferabkommen noch die Interessen anderer Gemeinden eine Rolle spielen ist die Situation insgesamt kompliziert, aber wir müssen da dieses Jahr voran kommen.
Bewegung ist auch weiterhin in der Diskussion um die Lettow-Vorbeck-Straße, es fehlt aber an einem Griffpunkt, das endlich umzusetzen. So mancher in der Gladbacher Politik scheint das Thema aussitzen zu wollen.
Ein Thema der nächsten Wochen wird wohl auch die Kanalisation, vor allem die Frage nach der Zulässigkeit so genannter Schlitzrinnen, die es in Mönchengladbach relativ häufig gibt. Sie lassen sich am besten als Kanalzuläufe beschreiben, die eben kein Gully sind, sondern langgezogene Schlitze im Boden unter denen ein Rohr verläuft. Bei Frost sollen diese Rinnen auf dem Bürgersteig und Plätzen mit Fußgängern ein Problem darstellen können, da sich auf ihnen sehr schnell Eis bildet. Ich muss ehrlich sagen, ich bin noch nicht davon überzeugt, dass es hier ein zu regelndes Problem gibt.

Dienstag
Traditionsgemäß hatten wir auch diesen 1. Mai einen Stand auf dem Marktplatz, wo sich Gewerkschaften, Parteien und Verbände am Endpunkt der Maidemo trafen. Besonders interessant fand ich hier ein langes Gespräch mit einem Schützen, bei dem ich viel über die Struktur und Vorstellungen der Schützen, über Waffenrecht und die innere Spaltung der Vereine (Sportschützen gegen Ufftata-Saufvereine) erfuhr.

Freitag
Zu Pro NRW hatte ich ja bereits zeitnah etwas geschrieben.
Wir waren viele, wir waren laut - MG setzt ein klares Zeichen... on TwitpicDie Berichterstattung schien die Demo mit einer Auktion zu verwechseln (RP/Polizei: 200; Pro NRW: 250; meine Schätzung: 300; MG heute: über 300; WZ: 350). Normalerweise hat man ja nur zwei Angaben: Eine hohe Zahl von den Teilnehmern und eine niedrige von der Polizei und den Medien. Erfahrungsgemäß stimmt dann die Mitte.
Das Dutzend Rechtsextreme (die man zudem noch mangels Personen aus der ganzen Bundesrepublik ankarren musste) hat versucht zu provozieren, scheiterte aber kläglich an der Tatsache, dass die Gegenseite es bei ausbuhen und laut sein beließ. Einer sprang raus und trat einen Lautsprecher um, das war aber auch alles. Die von der rassistischen Partei erhofften Krawallbilder gab es hier nicht, dafür braucht es schon die salafistischen Volltrottel in Bonn. Die Polizei war mit einer kompletten Hundertschaft angerückt und vorbereitet, um die traurigen Gestalten von rechts abzuschirmen. Der Aufruf zum Widerstand indes war breit genug, dass sich selbst die CDU offenbar genötigt sah, sich halbgar zu ihrer Nichtteilnahme zu erklären. Auch der furchtlose Versuch der Rechten, Polizei und Passanten für sich zu vereinnahmen wirkte eher verzweifelt.
Nicht ganz so gut vorbereitet waren wir leider auf die Verteilung übersetzter Korane durch die Salafisten. Aber naja - solange sie nur Märchenbücher verteilen...
Ein Detail noch zur Berichterstattung: Nein, die Frau hat keines der Plakate am Pro-NRW-Stand beschmiert, vielmehr hatte sie ein bereits beschmiertes abgenommenes Plakat mitgebracht.

Samstag
Mal ein etwas kürzerer Wahlkampfstand: Nachdem der Regen unsere Materialien gut durchnässt und die Leute auch mit wenigen Ausnahmen eher schlecht drauf waren, brachen wir bereits nach 3 Stunden unseren Pavillon mit Stand ab und begaben uns die Hindenburgstraße hoch zur SPD, wo es immerhin noch Currywurst gab. Doch selbst da war die Stimmung seltsam: Es war ein Tag, wo die Leute selbst die kostenlose Currywurst nicht annahmen.
Leute, die kostenlose Currywurst ablehnen! Entweder gibt es in MG plötzlich eine Massenkonversion zum Vegetarismus (eher unwahrscheinlich) oder es war was in der Luft. Kandidat für das letztere wäre dann der Dauerregen.
Immerhin brachen wir immer noch als vorletzte ab und eine halbe Stunde später waren auch die Piraten als letzte verschwunden.

Sonntag
Der erste Sonntag im Monat, das bedeutet ganz klar: Grüner Runder Tisch im Geneickener Bahnhof. Diesmal hatten wir natürlich die Landtagskandidaten zum Gespräch da. Inhaltlich ging es recht schnell durch die Fragen der Gäste um Energiepolitik, allerdings mit ihren Auswirkungen auf andere Felder wie Verkehr und Wirtschaft.
Wie komplex das Feld Energiepolitik ist und was dort alles hineinwirkt, wurde dabei wohl sehr deutlich. Die Energiewende ist halt nicht mit dem Bau neuer Kraftwerke und Leitungen getan. Sie umfasst auch eine Umorientierung unseres Mobilitätsverhaltens, das Finden einer Antwort darauf, was wir aufzugeben bereit sind (Schöne alte, aber kaum brauchbar beheizbare Häuser? Arbeitsplätze in Branchen, die anderswo verträglicher funktionieren können, etwa Aluhütten nach Island?) und vieles mehr.

02.05.2012

eBook-Cover des Monats April 2012

10. Mexikanisch Kochen für Deutsche
Dieses Buch hatte es in gewisser Weise einfach: Das frische Konzept ergibt gleich einen guten Titel und nationale Stereotype kombinieren geht immer, wenn das Cover ein solches Konzept schnell kommunizieren und Aufmerksamkeit erregen soll. Hier also haben wir 11 Chilis, die den Bundesadler formen. Der Inhalt ist zwar ein mexikanisches Kochbuch aber mit der Besonderheit, dass es die Zutatenlisten so abändert, dass man mit dem Sortiment eines durchschnittlichen Supermarkts in unseren Gefilden kochen kann.
Das Ergebnis ist mit dem viel Raum einnehmenden gelblich-orangen Hintergrund farblich etwas eintönig, der Adler und die Schrift hätten ruhig größer sein können.

9. A Brief History of Dogs
Das Bild ist einfach, funktioniert ohne Verluste in der verkleinerten Ansicht und passt zum Thema des Buches. Mit dem Hirschgeweih im Hintergrund und dem vor seinem Herrchen liegenden Hund auf dem Boden fasst es die Enden der Geschichte ganz gut zusammen und schafft zugleich ein einheitliches Bild - meine erste Idee wären ein mit Wölfen kämpfendes Mammut und Paris Hilton samt Chihuahua in der Handtasche gewesen. Zum Glück stammt das Cover aber nicht von mir.
In der Vergrößerung kommt noch eine Besonderheit zum Vorschein: Die Struktur ähnelt einem alten Buchumschlag, der schon vor Jahren seinen Schutzumschlag verloren und den Händen seiner Leser ausgesetzt war. Interessanter Effekt für ein Geschichtsbuch.

8. Eco-Sex
Was man alles öko machen kann...
Eco-Sex hat ein extrem effektiv gestaltetes Cover: Der Titel kann wegen seiner Kürze groß genug ausfallen, um auch bei größter Verkleinerung noch gut lesbar zu sein, das Titelbild passt perfekt zum Thema. Die ganze Gestaltung ist mit dem bettwäscheartigen Rankenmuster locker, die Schriftart passt sich dem an und fällt leicht verspielt aus.
Ähnlich wie bei Mexikanisch Kochen für Deutsche gilt auch hier: Das Konzept allein verkauft das Buch schon, aber ein gutes Cover hilft nochmal zusätzlich. Dieses hier ist professionell gestaltet und man sieht es. Allerdings unterscheidet es sich leider sehr stark von allen anderen Covern der Bücher dieser Autorin.

7. Octopope!
Selbstverständlich habe ich dieses Buch zum Papstgeburtstag gekauft. Ich meine: Dieser Titel, dieses Cover - es war mir völlig egal, ob das Buch gut war (der Preis von 0,89 € half natürlich). Die Idee allein gehörte honoriert. Das wichtigste Element dieser Geschichte ist die komplette Absurdität und Respektlosigkeit des Konzeptes, das Cover transportiert genau das auf den Punkt.
Das Grundkonzept ist das: Was, wenn die katholische Kirche mehr wie ein College wäre? Beziehungsweise, auf europäische Verhältnisse übertragen, eine Uni.
Das Ergebnis ist eine lustige kurze Satire auf organisierte Religion, die Gesellschaft und Dogmatik im Tonfall eines angetrunkenen Langzeitstudenten. Und ja, natürlich wählen die Kraken einen neuen Papst.

6. Tumbler
Tumbler, ein locker geschriebener Roman um eine gestrandete Minenarbeiterin in einem Asteroidenfeld geht bei seiner Covergestaltung ebenfalls die Richtung, die Stimmung der Geschichte möglichst wörtlich und direkt wiederzugeben. Dazu bekommen wir das Bild einer sitzenden Astronauten auf einem der schwebenden Felsblöcke im All. Das ist ein effektives Bild, weil durchaus neu: Astronauten sehe zumindest ich seltsamerweise so gut wie nie sitzend dargestellt, wenn sie nicht grade ein Fahrzeug steuern.
Der Gesichtsausdruck ist auch untypisch für Abbildungen von Astronauten, was sehr schön auffällt. Vermutlich sollte er aber wohl eher in Richtung „schmollend“ gehen, herausgekommen ist aber mehr ein gelangweilter Gesichtsausdruck. Naja.
Der Titelschriftzug bringt auch hier eine gewisse Verspieltheit ein, um die Stimmung zu unterstreichen.

5. Heartless
Ein wenig Subtilität schadet dem Fantasy-Genre auf seinen Covern nichts und das Bild von der jungen Frau als Reflexion im Auge des Drachen ist da ein guter Anfang.
Dieses Cover ist kein reines eBook-Cover und auch kein Indie-Cover, sondern ein professionelles Cover des Verlages Bethany House, der es auch für die Taschenbuchausgabe verwendet. Aber auch unter den zunehmend gleicher aussehenden Genrecovern der Verlage fällt es noch auf und ist zudem sehr schön gemalt. Der Schriftzug ist für starke Verkleinerungen einen Tick zu verspielt, insbesondere der Name der Autorin geht im Rauschen unter.

4. How to Train Your Zombie
Noch etwas Verspieltes, diesmal im Comicstil. Das Titelmotiv ist ausgezeichnet gemacht, die Gesichtsausdrücke der drei Charaktere sagen alles, was man zur Einführung in die Geschichte wissen muss. Zwar ist in der Verkleinerung die Halsleine nicht zu sehen, das macht aber nicht allzu viel aus, da die Gruppe auch so optisch gut wirkt und offensichtlich ist, wer Zombie und wer Besitzerin ist.
Die Geschichte dreht sich um eine Frau, deren Mann in den letzten Tagen eines Zombie-Ausbruchs doch noch gebissen wird und wie sie sich an den neuen Alltag mit ihrem infizierten Mitbewohner gewöhnt und darin einlebt. Quasi ein etwas ausführlicherer Blick auf die Welt nach dem Ende von Shawn of the Dead.

3. Mad Science Institute
Wahrscheinlich muss man als Europäer erstmal wissen, dass dieses Motiv einen relativ häufigen Stil von Universitäts-Wappen in den USA darstellt, siehe beispielsweise auch Canis Canem Edit. Da das Cover ursprünglich nicht auf europäische Leser abzielt geht das völlig in Ordnung. Zumindest die Zeichen für Radioaktivität und Biogefahr sind auch hierzulande ausreichend geläufig und die Brille oben auf dem Wappen ist auch kulturübergreifend bekannt.
Die Geschichte um eine Art Akademie für wahnsinnige Wissenschaftler ist auf jeden Fall erkennbar. Möglicherweise hätte man die Schriftart noch etwas besser an das Logo anpassen können, es sieht aber auch so nicht schlecht aus und ist gut zu lesen.

2. Legend of Ukotha
Diese Gestaltung fällt zwar schon bei der Taschenbuchausgabe auf, bei der eBook-Ausgabe, der man nicht ansieht, dass sie zweidimensional ist, wirkt sie noch stärker. Dazu kommt natürlich auch der Kontrast zwischen dem modernen Medium und dem nach frühneuzeitlichen und noch älteren Vorbildern gestalteten Motiv. Die riesigen goldenen Scharniere mit ihrer detaillierten Ausarbeitung und der exotische Name „Ukotha“ verraten das Buch als Fantasy-Roman. Zwar ist „Legend of“ kaum zu lesen, aber der wichtigste Bestandteil des Titels und mit ihm die inhaltliche Zuordnung für den potenziellen Leser fallen ins Auge.
Die Geschichte ist offen gestanden nicht weiter bemerkenswerte, aber kurzweilig geschriebene, Stangenware aus dem Genre-Schrank.

1. Girl in Pieces
Über die Buchcover von 40K wollte ich schon länger etwas sagen, jetzt habe ich endlich mal eine gute Gelegenheit dazu. Interessant an diesem im eBook-Bereich sehr aktiven italienischen Verlag ist das Aufsprengen des streng rechteckigen Formats - zwar ist die grobe Form rechteckig, doch Elemente wie das Verlagslogo und der Titel ragen leicht über den Rand hinaus. Eine optische Spielerei, die so nur bei eBooks möglich ist. Ich würde in Zukunft gerne mehr Cover sehen, die in gewissem Maße mit diesen Möglichkeiten spielen.
Die Titelbilder wirken immer etwas zusammengewürfelt, doch da es hier um eine in 11.395 Stücken aufgefundene Leiche geht, passt das dann wieder hervorragend.

Ausserdem erwähnenswert

01.05.2012

eBook-Land Woche 28

Bücher im Verkauf: 5 | Eigene: 2 | Einkünfte: 117,73 € | Händler: 6
In eigener Sache
Feuchten Fußes konnte in seiner zweiten Woche erneut 16 Stück verkaufen und ist damit nach 14 Tagen bei nunmehr 32 verkauften Exemplaren. Ich hatte nicht erwartet, dass die Zahl sich über eine Woche nach Verkaufsstart hält und bin daher sehr positiv überrascht. Ein Verkauf von 9 Exemplaren an einem Tag brachte das Buch nebenbei auch in die dreistelligen Verkaufsränge auf die Nummer 518
Bei den Bewertungen kann ich größtenteils nur raten: Bei Amazon gibt es noch keine, dafür gibt es eine überaus kryptische auf einem mir zuvor unbekannten Preisvergleichsportal (immerhin fünf von fünf Smileys) und das folgende Zitat im Manager Magazin (!):
Dass E-Books in Deutschland vom echten Verkaufsschlager noch weit entfernt sind, sieht man beim ersten Blick auf die Hitliste des Amazon-Readers Kindle: Neben Top-Gratis-Sellern wie der Evolutionsbroschüre "Feuchten Fußes" finden sich hier Ratgeberbücher, die einzig und alleine mit einem Veriss aufwarten können.
Wenn ich das Zitat und die Tatsache der Titelerwähnung richtig verstehe war das ein positives Beispiel für das Qualitätsspektrum bei den Kindle-eBooks.

Zur weiteren Planung: Der zweite Band der Reihe, Schwarzer Schwinge, wird wohl wie geplant Mitte Mai erscheinen. Wahrscheinlich werde ich die sechs Bände der Serie am Ende zusätzlich auch in einem Papierbuch produzieren, hauptsächlich mit der Absicht, dieses als Werbung für die elektronischen Ausgaben an einige Bibliotheken zu geben.
Meine anderen Projekte haben keinen Zeitplan, aber wahrscheinlich bleibt Schwarzer Schwinge nicht das einzige neue eBook mit meinem Namen drauf, das diesen Monat erscheint.

Aus der Szene
Die große Nachricht der Woche im eBook-Bereich: Nach Baen verzichtet nun mit TOR der größte Spezialverlag für Fantastik auf den Einsatz von Kopierschutzmaßnehmen. Apropos Baen: Dort kann man sich jetzt Bücher per Facebook erspielen. Der Spiegel stößt unterdessen auf den Zusammenhang zwischen Urheberrechtslaufzeiten und Verlust von Kulturgut des 20. Jahrhunderts und berichtet darüber.
Bei den verlagen beginnt man inzwischen zu agieren. Campus startete eine eBook-Reihe, wenn auch eher halbherzig nur mit einigen wirtschaftspolitischen Titeln. Ein echter Test muss mit mehr als einem Genre laufen. Profile in Amerika geht da schon weiter und schafft eine gelungene interaktive Variante von Frankenstein. Microsoft steigt in das Geschäft ein und gründet einen gemeinsamen Ableger mit der Buchhandelskette Barnes & Noble, die erst kürzlich eine deutsche Tochter gegründet hatten und denen der erfolgreiche Kindle-Konkurrent Nook gehört.
Eine Folge der Verbreitung sozialer Medien und des Internets mit seinen sozialen Auswirkungen bringt der Krimiblog auf den Punkt: „Wer in mein Hirn will, muss sich benehmen“.
Abseits der Nachrichten eine definitive Leseempfehlung wert ist diese Betrachtung über das Wirtschaften mit dem 99-Cent-Preispunkt.