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06.11.2011

Armata: Cover

Okay, wie versprochen gibt es was ich über das Coverdesign von Armata zu sagen habe in einem separeten Beitrag. Fangen wir einfach mal mit dem Offensichtlichsten an: Dem Cover zum Ankucken (etwas verkleinert).

Zu allen Fragen, was das darstellt: Weiterlesen oder einfach bei einem Kopfstand betrachten. Und nein, es ist nicht Dänemark.

Die Grundidee von Armata ist, dass es einen zweiten Planeten, Deucalia, gibt, der an unserem Südpol über eine Art Kanalbrücke mit der Erde verbunden ist. Diese andere Welt ist im Grunde ein Spiegelbild der unseren - zumindest benutzt Thomas Erskine sie so, wenn er die Nation Armata als Ebenbild Englands beschreibt und dies auch mehrfach im Text zugibt.
Mein erster Gedanke war es, die Südhalbkugel zu nehmen und im unteren Bereich des Covers über eine horizontale Linie zu spiegeln. Das gefiel mir aber alles nicht und der Roman beschäftigte sich ja praktisch ausschließlich mit Armata; also nicht der Erde und somit auch nur diesem spezifischen Land dort. Auf ging die Suche nach einer zeitgenössischen Karte der britischen Inseln.

Leider waren die alle nicht zu gebrauchen (weil beschriftet), also ging der nächste Schritt zu Satellitenaufnahmen und *zack*, da war eine Karte der NASA von Europa. Perfekt, England wolkenfrei und gute Größe. Also schnell England ausgeschnitten, auf die richtige Größe (800x600 Pixel) geschrumpft und um 180 Grad gedreht - fertig war die Darstellung von Armata mitsamt der klaren Aussage, dass es ein Gegenstück zu England war. Zunächst überlegte ich noch, den oberen Bereich durch ein einfarbiges Rechteck zu verdecken und den Text da reinzusetzen.
Aber im Grunde war der Kanal doch breit genug für einen Titel, oder?

Das probierte ich sogleich aus (Arial in Fett war wegen des kurzen prägnanten Titels Schriftart der ersten Wahl). Text eingefügt, ein bisschen mit der Größe gespielt und verschoben, bis er dann recht schnell an der Spitze von Cornwall einen gut aussehenden Anker fand. Etwas zweifelte ich noch, ob es gut war, wenn der Text aufs Festland überlappte, befand es aber nach einigen nochmaligen Rumschieberen für gut.

Der Autorenname steht unterhalb des Titels und ist zudem sehr klein geraten.
Der Grund dafür ist der: Ich überlegte eine ganze Weile, ob Erskine überhaupt erwähnt werden sollte. Er hatte die beiden Teile des Romans 1817 anonym veröffentlicht, ein fehlender Name würde diese Tradition widerspiegeln. Zudem gibt es in letzer Zeit ohnehin eine Diskussion, bei eBook-Titelbilder Titel und Autoren wegzulassen, weil beide ja ohnehin neben dem Cover stehen. Davon bin ich übrigens kein Freund.
Ganz Politiker entschloss ich mich zu einem Kompromiss: Der Name kommt drauf, aber man sieht ihn nicht, wenn man sich das Cover nicht gezielt in groß anschaut.

Jetzt war noch ein Marktvergleich wichtig. Dies ist nicht die einzige Ausgabe von Armata, wenn auch die einzige eBook-Ausgabe. Meine Version muss sich gegen 7 verschiedene Printversionen durchsetzen. Der Preis (0,99 € für beide Bände in einem Buch) sprach für mein Angebot, die Konkurrenz ging so bei 20 € los und dafür erhält man oft nur den 1. oder 2. Band. Aber das muss ja erstmal jemand mitbekommen.
Das bedeutet, das Cover muss unter den Suchergebnissen herausstechen, zugleich aber gut genug aussehen, um nicht als Billigkram abgewiesen zu werden (und seien wir ehrlich, dieses Cover ist extrem preisgünstig und einfach). Also ab damit, in eine Reihe mit den übrigen Angeboten stellen - sticht es heraus?:

(Links führen zu Amazon.de)

Also, wenn ihr mich fragt, ist das ein bestandener Test. Das Cover der Ausgabe, die nur den 2. Band zu enthalten scheint (vorletztes in der Reihe) ist meiner meinung nach besser als meines und passt besser zum Alter des Textes, aber alles in allem sticht meine Version optisch deutlich hervor. Das Farbschema ist einmalig und der einzige Titel mit einem zumindest ähnlichen Farbschema zeigt ein völlig anderes Bild (das irgendwie so gar nichts mit der Geschichte zu tun hat).

Das war der 1. Test, den ab jetzt jedes meiner Buchcover bestehen muss: Sticht es zwischen der Konkurrenz ins Auge?

Der andere test ist das genaue Gegenteil: Passt er im Kindle-Angebot ins Bild? Um das festzustellen, wird die MOBI-Datei in Kindle for PC geladen und in den verschiedenen Ansichten in der Bibliothek angesehen: Passt es da rein oder fällt es gleich unangenehm auf? Im Idealfall fällt es beim bloßen Überfliegen nicht direkt auf, zieht bei längerer Betrachtung des Bildschirms aber Aufmerksamkeit auf sich.
Armata jedenfalls sieht in meiner Kindle-Bibliothek so aus:
Was zunächst auffällt ist, dass das Cover irgendwie den Eindruck macht, ausserhalb seiner eigenen Grenzen weitergehen zu wollen. Liegt wahrscheinlich in der Natur von Ausschnitten aus Satellitenaufnahmen.
Daneben zwei Dinge: Ja, es fügt sich ganz gut in den Mix ein, besonders zwischen die übrigen Fotocover. Der eben von mir beschriebene Effekt zieht dann das Auge an - innerlich will man die Karte weiterzeichnen. Man versucht, den seltsam vertraut wirkenden Ausschnitt zuzuordnen, aber so recht will es nicht klappen - perfekt! Zumindest mir ergeht es so, wenn ich das sehe.
Die andere Auffälligkeit ist der Titel. Er lässt sich auch bei dieser Verkleinerung noch klar lesen. Eine Eigenschaft, die nur eine Minderheit von Kindle-Büchern aktuell zu haben scheint. 1Q84 ist der einzige Titel, der besser lesbar ist. Dieses Bild wiederholt sich bei allen Optionen der Buchanordnung (die ich jetzt hier nicht durchdeklinieren werde).
Wenn das hier funktioniert, dann funktioniert das auch in der Suchfunktion bei Amazon. Nebenbei erhöht es auch die Chance, dass das Buch nach dem Kauf auch gelesen wird. Das ist bei Armata jetzt nicht so wichtig, da es kein Buch von mir ist, aber bei meinen eigenen wär mir das schon lieb.

Das einzige, worüber ich noch nicht gesprochen habe, ist das Marketing. Das verfrachte ich einfach mal ins nächste wöchentliche Update zum eBook-Projekt.

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